Ein Baby bekommen… wie ein Termin beim Zahnarzt?
Hannah – Juni 2018
Jetzt steht es fest: Das Datum, an dem unser zweiter Sohn geboren wird. „Wie ein Termin beim Zahnarzt.“, sagte mein Projektleiter aus meinem Angestelltendasein…meinem was? Angestellt? Ja, ich habe direkt auch schon über eine mögliche Rückkehr nach der Elternzeit in den alten Job gesprochen. Loyalität? Durchaus…aber viel weniger als früher. Diesmal ist es das Geld. Sollte ich mir dann nicht einen Job suchen, bei dem ich wenigstens mehr verdiene? Wohl kaum aus der Elternteilzeit raus und wenn man nur mit vier bis acht Stunden pro Woche einsteigen möchte.
Denn die erfüllende Aufgabe, die ich dringend brauche, die habe ich. Ich bin genau an der richtigen Position, mit dem richtigen Team. Zum richtigen Zeitpunkt? Irgendwie schon. Und nun dieser Termin. 12.06.2018, soll ich ihn mir etwa schon als Geburtsdatum eintragen? Am besten direkt mit seinem Namen. Wobei ich mir genau da noch immer etwas unsicher bin. Nun ja, sechs Tage habe ich ja noch.
Was gibt es also noch zu tun? Am letzten Samstag den Junggesellinnenabschied meiner besten Freundin ausrichten und durchführen: Check. Am ganzen Wochenende Besuch haben. Am Montag schnell in die Klinik, die Operation vorbesprechen und vor allem die Schmerzmedikation im Anschluss. Wir leben schließlich in Deutschland, im 21. Jahrhundert, sagt mir der Anästhesist, da muss ich nichts ertragen danach, das bekämen wir schon hin. Das gibt mir Zuversicht.
Ich wundere mich nicht, dass es Beratungsstellen gibt, die Frauen nach Kaiserschnitten unterstützen. Alle sagen immer „wenn er dann geboren ist“. Geboren? Er wird aus mir raus geschnitten. Aber so ist es nun mal, ich kann es nicht ändern. Also mache ich das Beste daraus. Ich mache mehr Termine. Bis Montagnachmittag. Das ist das Praktische daran, es so zu planen. Und ich mag auch das Geburtsdatum. “Die Hälfte bis Weihnachten”, sagte eine Freundin. Ich liebe Weihnachten!
Was gibt es sonst noch zu tun? Die Junggesellinnenparty meiner besten Freundin organisieren und dran teilnehmen am letzten Samstag: Check. Das ganze Wochenende Besuch: Check. Am Montag schnell in die Klinik, die Operation besprechen und vor allem die Schmerztherapie danach. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert in Deutschland, sagt mir der Anästhesist. Kein Grund, Schmerzen zu haben. Mittwoch früh Arzttermin: Check. Mittwoch und Donnerstag: NOAH Konferenz und Drinks: Check. Montag nächste Woche: Partner für unsere Wachstumspläne treffen: Check. Mittagessen mit einer unserer Mentorinnen: Check. Dienstag nächste Woche: Ein Baby bekommen.
Sara, Kat, Franziska, Kim, Julia, Alex, Nais, Alexa….es gibt schon so viele Frauen, die uns so eng unterstützen, dass ich dieses kleine Wunder genießen kann, dass ich nächste Woche in Frieden bekommen werde.
Wir freuen uns darauf und können es kaum erwarten, diese Zeit mit unserer kleinen Familie zu genießen. Es ist natürlich nicht wie ein Termin beim Zahnarzt…. es ist unser kleines Wunder, es ist die Geburt eines großartigen Menschen, den wir hoffentlich zu einem respektvollen und toleranten Mann erziehen können, der in einer Welt des Friedens lebt.
Sie werden mich also vorerst nicht im Pop-Up oder bei Veranstaltungen finden, aber ich bin sicher, dass ich den Laptop bald wieder öffnen werde.
Und diese Decke, die ich für unseren zweiten Sohn stricke? Erinnert ihr euch? Ich bin dran! Jeden Abend ein bisschen, bis mir die Augen zufallen…